Medizinethnologie

Medizinethnologie

Körper, Kultur und Heilung in einer globalisierten Welt

Die Medizinethnologie untersucht Gesundheit, Krankheit und Heilung als soziale Phänomene und kennzeichnet sich damit durch ihren umfassenden Blick auf deren kulturelle und soziale Vielfalt. Sie vergleicht den Umgang mit diesen Themen weltweit und beleuchtet damit insbesondere auch die kulturelle Bedingtheit von „Biomedizin“. Bei ihrer Forschung bedient sie sich ethnologischer Methoden und grenzt sich von der Ethnomedizin ab, die sich vorwiegend mit der vergleichenden Untersuchung traditioneller Medizinsysteme befasst.

Im Mittelpunkt des Seminars steht die Sensibilisierung für kulturell variierende Interpretationen von Gesundheit, Krankheit und Heilung sogenannte subjektive Erklärungsmodelle.  Daneben konzentrieren wir uns auf die lokalen, nationalen und globalen Machtstrukturen, in die das Denken und Handeln von Individuen und sozialen Institutionen beim Umgang mit Gesundheit und Krankheit aufgrund menschlicher Erfahrung eingebettet sind.

So wird beispielsweise im Kontext von Flucht und Migration bei der Betrachtung von Gesundheit, Krankheit und Heilung der enge Zusammenhang von strukturellen und politischen Voraussetzungen, (z.B.  in Form von gesetzlichen Regelungen zur Gesundheitsversorgung von Asylbewerbern), und dem subjektiven Erleben von  (physischer, psychischer und sozialer) Beeinträchtigung, Bedrohung und Wohlbefinden und Sicherheit betrachtet.

Subjektive Erklärungsmodelle von Körper, Gesundheit und Krankheit können als soziale Phänomene betrachtet werden. So gibt es individuelle Unterschiede in Bezug auf diese Themen aufgrund unterschiedlicher Lebenserfahrungen und Narrationen die uns z.B. aus den Erzählungen über uns begleiten und auch durch kulturelle und religiöse Wertesysteme beeinflusst werden.

In diesem Seminar geht es in erster Linie darum zu reflektieren, welche subjektiven Erklärungsmodelle in Bezug auf das Thema Körper, Gesundheit und Heilung für Sie persönlich gelten und welche Ideen Sie hierzu in Ihrer sozialen oder therapeutischen Arbeitserfahrung bereits kennen gelernt haben.

Mit Hilfe von vielen praktischen Übungen zur Selbstreflexion aus verschiedenen Schulen (wie z. B. der Hypnosystemischen Perspektive) und theoretischer fundierter Vertiefung werden Sie dafür sensibilisiert, was subjektive Erklärungsmodelle für eine Bedeutung haben. Ziel ist es hierbei in Ihrer praktischen Tätigkeit eine „innere Haltung der Offenheit und Akzeptanz für die Realität des Gegenübers“ zu lernen. Besonders im Umgang mit Gesundheit und Krankheit spielen dessen subjektive Erklärungsmodelle (z.B. Stigmatisierungsideen einer Person als Opfer oder Täter aufgrund einer Krankheit) eine wesentliche Rolle.


Organisatorisches:

Umfang: 3 Tage (z.B. 9.00 Uhr – 16.00 Uhr)

Teilnehmerzahl: Einzelcoaching und Gruppenworkshop möglich


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